Beziehungsenergie

Relationale Energie im Krankenhaus

Eine qualitative Analyse relevanter Faktoren der relationalen Energie im Kontext der interkollegialen Beziehungsgestaltung im Kliniksektor (Masterthesis 2021)

Mein berufsbegleitendes Studium MSc Kommunikations- und Betriebspsychologie an der FHWien der WKW schloss ich im Juli 2021 mit der Masterthesis zum Thema „Relationale Energie im Krankenhaus“ ab. Nachfolgend das Abstract zur Arbeit.

Die Masterthesis stellt die Potenziale des kollegialen Miteinanders in der Organisation Krankenhaus in den Fokus. Damit werden vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger Herausforderungen (u. a. soziodemografischer Wandel, Qualitäts-, Finanz- und Wettbewerbsdruck, Fachkräftemangel, Digitalisierung) neue, beziehungsorientierte Wege der organisationalen Weiterentwicklung aufgezeigt. Relationale Energie beschreibt das in der Positiven Organisationslehre (Positive Organizational Scholarship) verortete Phänomen der aus positiven Arbeitsbeziehungen entstehenden Energie im Sinne einer organisationalen Ressource.

Ziel der Arbeit war die Herausarbeitung relevanter Faktoren der relationalen Energie im Kontext der interkollegialen Beziehungsgestaltung im Krankenhaus. Neben den Ergebnissen einer umfassenden Literaturanalyse werden die Erkenntnisse der empirischen Untersuchung präsentiert, die auf der Befragung von elf Krankenhausmitarbeitenden verschiedener Fachbereiche und Hierarchieebenen und der Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse beruhen.

Energetisierende Arbeitsbeziehungen haben neben motivationalen Effekten vielfältige positive Auswirkungen auf Klinikmitarbeitende sowie die Kommunikations-, Kollaborations- und Lernkultur innerhalb der Gesamtorganisation Krankenhaus. Bei der Untersuchung relevanter Faktoren relationaler Energie wird ein integraler Ansatz zugrunde gelegt. Die herausgearbeiteten Faktoren lassen sich auf vier Ebenen verorten:

  • der Ebene des Denkens und Fühlens des Einzelnen,
  • der Ebene des Verhaltens,
  • der Ebene gemeinsamer Überzeugungen und Werte sowie
  • der Ebene organisationaler Rahmenbedingungen.

Gemeinsam mit einer Umfeld-Ebene werden diese im Faktorenmodell relationaler Energie im Krankenhaus zusammengeführt und damit Reflexions- und Handlungsfelder für Krankenhausmitarbeitende aller Hierarchie- und Bereichsebenen aufgezeigt. Das Phänomen der relationalen Energie ist mit Chancen und Grenzen behaftet, die im Zuge zukünftiger Entscheidungsfindungen im Krankenhaus berücksichtigt werden sollten, um die individuelle und organisationale Potenzialentfaltung zu unterstützen.

Gemäß Cameron (2019) ist es von Nöten, nicht nur Informations- und Einflussbeziehungen, sondern vor allem die Energiebeziehungen in einer Organisation zu betrachten. Das Faktorenmodell relationaler Energie im Krankenhaus soll hierfür Orientierung bieten und die Vielzahl der kurz- bis langfristig angelegten möglichen Interventionen veranschaulichen. Die Untersuchung zeigt auf, dass bei Krankenhausmitarbeitenden – unabhängig von Bereich und Hierarchieebene – ein intuitives Bewusstsein für ein energetisierendes Miteinander vorhanden ist und dies teilweise im Team gelebt, jedoch nicht übergreifend gefördert wird.


Geplant sind diverse Veröffentlichungen sowie die Entwicklung eines Workshop-Konzeptes rund um das Thema Beziehungsenergie im Krankenhaus. Bei Interesse melden Sie sich gern, dann halte ich Sie auf dem Laufenden: mail@zukunftsherz.de.